Bürgerbeteiligung, Solidarität und Zusammenleben – neue Inspiration in der oekobib mediathéik

Im alltäglichen Diskurs nehmen verschiedene Begriffe einen neuen Stellenwert ein. In unsicheren Zeiten verlagert sich die Relevanz von „immer schneller, höher, weiter“ hin zu Wohlbefinden, Freiheit, Nachhaltigkeit und auch Solidarität und Gemeinwohl. Die oekobib mediathéik bietet hierzu einige inspirierende Publikationen, die manchmal etwas unkonventionelle Projekte beschreiben, deshalb aber vielleicht umso mehr Denkanstöße sein können, vielleicht auch in einem „Superwahljahr“.

Parlamente und Regierungsvertretungen sind nicht immer ein Spiegel der Gesellschaft. In einigen Ländern hat sich deshalb die Idee der Bürgerräte durchgesetzt, mit dem Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, sich im Dialog aktiv einzubringen. Die Zusammensetzung dieser Räte sollte möglichst die Vielfalt der Gesellschaft abbilden, was jedoch nicht immer gelingt.

In ihrem Buch „Wir holen euch ab!“ beschreiben die Autoren Katharina Liesenberg und Linus Strothmann, wie sie sich mit ihrer Initiative „Es geht LOS“ der Methode des Losens bedient und an Türen geklingelt haben, um die Menschen in ihrer Lebensrealität abzuholen und zusammenzubringen. Denn auch wenn bei der Zusammensetzung der Bürgerräte das Losverfahren gängige Praxis ist, so melden sich meist die, die sich für ein jeweiliges Thema interessieren. Politikverdrossene bleiben da meist auf der Strecke. Das Buch beschreibt Beispiele, die scheinbar ihren Praxistest bestanden haben. (Wir holen euch ab! – Katharina Liesenberg, Linus Strothmann, oekom Verlag, in der oekobib unter DEM-for-51).

Dass unsere Welt alles andere als gelebte Solidarität verkörpert wird jedem klar, der sich allabendlich die Nachrichten ansieht. Neoliberalismus, Konsum und Gewinnmaximierung auf der einen Seite – Krieg, Hunger, Unterdrückung, Ausbeutung, Armut auf der anderen. Auch soziale Ungerechtigkeit und Rassismus spalten unsere Gesellschaft. Diese Phänomene sind keine Neuerscheinungen, sie wurden jedoch durch die Klimakrise beschleunigt. Globale Solidarität ist daher gefordert und so heißt auch das Buch von Alexander Behr. Der Autor beschreibt die sogenannte „Vielfachkrise“ gestern und heute und fordert eine „sozial-ökologische Transformation“. Der Politikwissenschaftler und Journalist, der sich auch in weltweit vernetzten sozialen Bewegungen engagiert, versucht die Voraussetzungen für globale Solidarität zu ergründen und zeigt mögliche Lösungen anhand von Beispielen. Das Résumé der Rezension im Deutschlandfunk bringt es auf den Punkt: „Ökologie und soziale Gerechtigkeit global zusammendenken und -leben sind die Botschaften dieses Buches“. (Globale Solidarität – Alexander Behr, oekom Verlag, in der oekobib unter DD-soz-70).

„Solidarisch wohnen, gemeinsam arbeiten, alles teilen – könntest du dir das vorstellen?“ Diese Fragen stellen die Bewohner des Hofkollektiv Wieserhoisl, die in ihrem Buch „Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv“ ihren neuen Lebensentwurf beschreiben: In der Gemeinschaft wohnen, sich selbst versorgen und zusammen arbeiten – in allen Lebenslagen. Ein spannendes Projekt, das auch anhand von Bildern anschaulich beschrieben wird. (Einfach alles teilen? Unser Leben im Kollektiv, Hofkollektiv Wieserhoisl, Löwenzahnverlag, in der oekobib unter DD-woh-84).

Diese und noch weitere Neuanschaffungen aus der oekobib mediathéik haben wir auf der Internetseite

oekobib.lu/neuanschaffungen aufgelistet und beschrieben. Vielleicht haben wir Ihr Interesse geweckt. Dann besuchen Sie uns! Wir freuen uns auf Sie.

Mai 2023