Umweltberaterin im Gespräch mit Onlinemedium Chronicle.lu über Green Events

Angesichts der steigenden Anzahl an Veranstaltungen, die in letzter Zeit das Green Events Logo tragen, hat sich Chronicle.lu intensiver mit dieser Initiative, die darauf abzielt, Veranstaltungen in Luxemburg nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten, auseinandergesetzt.

Hier die Übersetzung des Artikels von Chronicle.lu. Einen Verweis auf den Originaltext finden Sie nebenstehend unter „Links“:

Oekozenter diskutiert über Green Events Logo in Luxemburg

Das Green Events-Projekt wurde 2019 vom luxemburgischen Ministerium für Umwelt, Klima und Biodiversität ins Leben gerufen und wird vom Oekozenter Pafendall sowie von SuperDrecksKëscht (SDK) koordiniert. Das Green Events Logo, das, unter anderem, für Abfallreduzierung und Nachhaltigkeit steht, kann von verschiedenen Organisationen, sowie Vereine, Gemeinden, NGOs und Naturparks, für ihre kulturelle, sportliche und festliche Events erworben werden. Die Initiative bietet diesen Organisationen kostenlose, maßgeschneiderte Beratung an, um sie bei der umweltfreundlichen Planung ihrer Veranstaltungen zu unterstützen.

Im Mittelpunkt des Green Events stehen Nachhaltigkeit, soziale Kohäsion und Unterstützung der regionalen Wirtschaft im Rahmen von Veranstaltungen in Luxemburg. Es umfasst  58 Kriterien in acht Kategorien: Kommunikation und Marketing, Dekoration und Materialien, Mobilität, Lebensmittel und Getränke, Abfall, Wasser und Hygiene, Energie und Umweltengagement.

Um das Green Events Logo zu erhalten, müssen die Veranstalter eine Online-Checkliste ausfüllen, die 30 Pflicht- und 28 optionale Kriterien umfasst. Alternativ steht das „Mir engagéieren eis“ (wir engagieren uns) Logo zur Verfügung, wenn eine Veranstaltung die Hälfte aller Kriterien, ob Pflicht- oder optionale, erfüllt. Nach Ausfüllen der Checkliste sollten die Veranstalter entweder das Oekozenter Pafendall oder das SDK kontaktieren.

„Obwohl der Prozess zunächst einschüchternd wirken kann, erhalten die Veranstalter kontinuierliche Unterstützung und Feedback. In der Regel berichten die Veranstalter von positiven Erfahrungen durch diesen Prozess. Eine Veranstalterin erklärte, dass die erhebliche Reduzierung des Abfalls so erfreulich war, dass sie dies auch auf ihr alltägliches Leben übertragen haben. Die Beratung erhöht das Bewusstsein der Veranstalter für nachhaltigere Alternativen wie regionale und biologische Produkte sowie Dienstleister für wiederverwendbares Geschirr“, sagte Manuela Gonçalves, Umweltberaterin bei Oekozenter Pafendall, im Gespräch mit Chronicle.lu.

Seit seiner Einführung im Jahr 2024 wurden 396 Veranstaltungen mit dem „Green Events“ Logo (161 im Jahr 2024) oder dem „Mir engagéieren eis“ Logo (drei im Jahr 2024) ausgezeichnet. Stand 15. Juni 2024 haben etwa 430.500 Besucher an Green Events teilgenommen. Durch die Umsetzung der Kriterien 31 und 32, die Einwegmaterialien verbieten, haben viele Menschen Veranstaltungen besucht, bei denen wiederverwendbare Materialien verwendet wurden, was zu einem deutlichen Rückgang von Abfällen aus Einwegkunststoffen und Kartonverpackungen führte.

Green Events variieren normalerweise in der Größe und umfassen 150 bis 500 Besucher. Zu den größten Green Events gehören:

  • 10. Internationales Keltisches Festival Bealtaine 2024 (5500 Teilnehmer);
  • De Studentebal 2023 (4400 Teilnehmer);
  • Duck Race 2024 (8000 Teilnehmer);
  • Familljefestival Nature 2023 (3000 Teilnehmer);
  • Francofolies de Esch-sur-Alzette 2024 (40.000 Teilnehmer);
  • Geenzefest 2024 (4000 Teilnehmer);
  • Koll an Aktioun 2024 (2000 Teilnehmer).

Laut den Beratern des Green Events-Projekts beim Oekozenter Pafendall umfasst die größere Wirkung der Initiative die Integration der Green Events-Prinzipien auf kommunaler Ebene, die Anpassung des privaten Sektors und ein erhöhtes Umweltbewusstsein. Einige Kommunen haben daher die Green Events in ihre Umweltagenda aufgenommen und ihre Infrastruktur angepasst, um die Kriterien der Green Events zu erfüllen. Zu diesen Änderungen gehören klarere Beschilderungen zur Abfallentsorgung, Verbote von Einweg-Strohhalmen, biologische Abfallbehälter, wiederverwendbare Behälter für Milch und Zucker sowie umweltfreundliche Hygieneprodukte. Wiederverwendbares Geschirr (z.B. Tassen, Teller, Schalen) wird mittlerweile auch außerhalb kommunaler Einrichtungen angeboten, unterstützt durch mobile Geschirrspülstationen.

Auch private Akteure haben ihre Dienstleistungen angepasst, um den Anforderungen der Green Events und anderer Initiativen wie Restopolis’ Supply4Future und Natur genéissen gerecht zu werden. Caterer und Food Trucks bieten nun mehr regionale und biologische Zutaten an. Regionale Produkte wie Mehl, Milch, Pommes, Saucen, Fleisch und Wein sind bei Veranstaltungen zur Norm geworden. Obwohl regionale Produkte beliebt sind, stehen biologische Produkte vor Herausforderungen, darunter ein Mangel an Informationen über biologische Produkte und höhere Kosten, wie von den Beratern des Green Events-Projekts festgestellt. Aufgrund der Nachfrage nach regionalen und biologischen Produkten hat sich die Transparenz über die Herkunft dieser Produkte erhöht, wobei Metzgereien und Bäckereien die Labels deutlicher anzeigen. Ein Mangel an standardisierten Lebensmittelkennzeichnungen erschwert jedoch die Identifizierung luxemburgischer Produkte, was Beratungsbedarf hervorruft. Neben regionalen und biologischen Produkten gibt es Berichten zufolge auch eine steigende Nachfrage nach wiederverwendbaren Materialien und Infrastrukturen, die durch das bevorstehende Verbot von Einwegmaterialien bei Veranstaltungen ab 2025 weiter verstärkt wird. Folglich haben sich Dienstleistungen, die wiederverwendbares Geschirr zur Miete oder zum Kauf sowie Geschirrspüldienste anbieten, zunehmend etabliert.

Manuela Gonçalves fügte hinzu: „Obwohl viele Veranstalter neu im Projekt sind, haben die meisten von ihnen bereits vor ihrer Teilnahme bestimmte nachhaltige Praktiken integriert. In diesem Fall geht es eher um Anpassung und gegenseitigen Wissensaustausch. Green Events hat gezeigt, wie wichtig die Kommunen für die nachhaltige Entwicklung sind. Ihre Teilnahme und Kommunikation mit den Verbänden sind entscheidend. Im Gegenzug sensibilisieren die Veranstalter ihre Mitglieder und Besucher durch ihr Engagement. Es ist ein Schneeballeffekt, von dem wir hoffen, dass er auch über unseren direkten Einflussbereich hinaus Wirkung zeigt.“

Trotz der Fortschritte bleiben jedoch Herausforderungen bestehen, darunter die Kosten für die Miete von wiederverwendbaren Materialien, logistische Änderungen, die mehr Personal für das Waschen und die Verwaltung von wiederverwendbaren Materialien erfordern, ein Mangel an mobilen Geschirrspülstationen und wiederverwendbaren Behältern sowie Kommunikationsprobleme mit Caterern bezüglich der Nutzung von wiederverwendbaren Materialien. Auch die Frage, wer für die Verwaltung der wiederverwendbaren Systeme bei Veranstaltungen verantwortlich ist (der Veranstalter oder der Food Truck), kann herausfordernd sein.

Im Jahr 2023 führte die Generaldirektion für Tourismus des Ministeriums für Wirtschaft die Green Business Events als Pendant zu den Green Events ein. Dieses vom Oekozenter Pafendall verwaltete Projekt, basierend auf Kriterien, die in Zusammenarbeit mit Branchenvertretern entwickelt wurden, konzentriert sich auf die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks von Geschäftsevents wie Konferenzen, Kongressen, Tagungen, Ausstellungen, Messen und Firmenveranstaltungen.

Weitere Informationen zu Green Events finden Sie unter www.greenevents.lu.