Studie zu Natur- und Umweltschutz

Wie können Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz zusammengebracht werden?

Wie sehen Landwirt:innen heute das Zusammenwirken von landwirtschaftlicher Praxis und den Anforderungen des Natur- und Umweltschutzes? Welche Hürden gilt es zu bewältigen – welche Chancen und Verbesserungsmöglichkeiten zu ergreifen?

Antworten auf diese und andere Fragen zu finden, war das Ziel einer umfassenden Umfrage, welche die  Ekologësch Landwirtschaftsberodung in Kooperation mit Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren (LLJ) in der zweiten Jahreshälfte 2022 durchgeführt hat (sowohl digital als auch in Workshops) und an der weit über 100 Betriebe teilnahmen. 86 Landwirt:innen (davon 17 Bio-Betriebe) haben den Online-Fragebogen vollständig beantwortet. Die ersten Ergebnisse und hierauf aufbauenden Empfehlungen an die Politik wurden am 26. Juni 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt (siehe „Downloads“).

 

Breite Zustimmung zu Natur- und Umweltschutz – aber viele Hürden

Die Umfrage bietet Erkenntnisse zu den Gründen, Vorteilen und Möglichkeiten, die Landwirt:innen mit Umwelt- und Naturschutz verbinden. Auch macht sie Hürden und Defizite deutlich, die Umwelt- und Naturschutz aus ihrer Sicht im Wege stehen. Dies vor allem im Hinblick auf die Betriebsentwicklung und die staatlich geförderten Agrar-Umwelt-Klima-Maßnahmen (AUK) und Biodiversitätsprogramme.

 

Ergebnisse zur Teilnahme an staatlichen Förderprogrammen: Motivation und Defizite

Rund 90 % der teilnehmenden Betriebe setzen staatlich geförderte Natur- und Umweltschutzmaßnahmen um. Nach eigenen Angaben tun sie dies, um für einen gesunden Boden zu sorgen (91 %),  Gewässer weniger zu belasten (86 %) und weil sie generell umweltschonender produzieren möchten (78 %).

Das Tierwohl hat einen ähnlich hohen Stellenwert: 81 % möchten, dass es ihren „Tieren besser geht“. Darüber hinaus geben 77 % an, dass sie besser gegen extremes Wetter wie Dürren und Starkregen gewappnet sein wollen.

Als der am häufigsten genannte Vorteil ihrer Teilnahme geben 62 % der Landwirt:innen an, dass sich ihr Einkommen aufgrund der staatlichen Förderung „stabilisiert“.

 

Jedoch ergab die Umfrage folgende Defizite:

  • Unzufriedenstellende Orientierung und Höhe der finanziellen Förderung
  • Regulatorische und bürokratische Anforderungen sowie Benachteiligung von Landwirt:innen, die sich für Naturschutz engagieren
  • Unzureichende Informationen und Beratung sowie fehlende Abstimmung

 

Ergebnisse zur Betriebsentwicklung: Gründe und Schwierigkeiten

Die am häufigsten genannten Gründe für Projekte zur Betriebsentwicklung wie Bauvorhaben sind die „Notwendigkeit“ der Modernisierung (95 %), wachsender politischer Druck und mehr Vorschriften (91 %) und die Agrarpolitik (85 %), welche die Betriebe zu mehr Spezialisierung, Produktivität und Effizienz „getrieben“ habe. Aber auch andere Gründe spielen eine wichtige Rolle:

  • 85 % der Teilnehmenden wollen, dass es ihren Tieren besser geht
  • 85 % wollen sich an Dürren, Starkregen und andere Extremwetterereignisse anpassen, die sie als wachsende Bedrohung empfinden

Mit 45 % geben wesentlich weniger Landwirt:innen an, „ich mache mir Sorgen um die Umwelt. Wir können in der Landwirtschaft nicht so weitermachen wie bisher“. Zunehmende Extremwetterereignisse im Zuge des Klimawandels sind damit der am häufigsten genannte Umweltfaktor bei der Betriebsentwicklung.

 

Jedoch ergab die Umfrage folgende Defizite:  

  • Hohe bürokratische Hürden und fehlende Abstimmung zwischen Verwaltungen
  • Die heutige Beratung ist zu restriktiv auf finanzielle und betriebliche Aspekte ausgerichtet

 

Auf Grundlage der Umfrageergebnisse haben das Oekozenter Pafendall und die Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren (LLJ), in Kooperation mit dem Mouvement Ecologique, ein Reihe von Empfehlungen an die Politik ausgearbeitet (siehe Downloads)

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