Netzwerk-Treffen von Zero Waste Europe: Gemeinsam für Mehrweg!
Vom 17. bis 19. April 2024 versammelten sich die Mitglieder von Zero Waste Europe (ZWE) zu einem Networking Meeting in Gent (Belgien). Auch die Ëmweltberodung des Oekozenter Pafendall war dabei.
Ziel des Treffens war es, das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Mitgliedern des europäischen Netzwerks, die in ihren Heimatländern viel Gegenwind ausgesetzt sind, zu stärken. Das Treffen förderte den Austausch über konkrete Aktivitäten und Erfahrungen mit Maßnahmen und Projekten zur Abfallvermeidung, über Herausforderungen und Lösungsansätze in den verschiedenen Ländern. Wie können wir den Ausstieg aus der Wegwerfmentalität schaffen? Wie kann der weiter anwachsende Plastikmüll endlich reduziert werden? Welche Rolle können Nichtregierungsorganisationen hierbei spielen?
Der Austausch wurde durch eine Vielzahl unterschiedlicher interaktiver Kommunikationsmittel und Formate unterstützt.
Abbildung 1: Beim ,Open Space’ konnten Teilnehmende sich thematisch und zu Maßnahmen in ihren Ländern austauschen
Luxemburg als Vorzeigeland?
Es zeigte sich, dass das Interesse der teilnehmenden Partner und Aktivist:innen an Luxemburg groß war. Der Grund: die nahezu beispiellosen Einwegverbote bei öffentlichen Veranstaltungen und in der Gastronomie seit 2023 bzw. ab 2025. Zur Erinnerung: Seit 2023 muss bei öffentlichen Veranstaltungen auf Einwegplastikverpackungen für Speisen und Getränke verzichtet werden. Beim Vor-Ort-Verzehr in Restaurants müssen bereits sämtliche Einwegverpackungen durch Mehrweg ersetzt worden sein (auch wenn es hier einige Ausnahmen gibt und die Umsetzung lückenhaft ist). Für den 1. Januar 2025 steht nun das endgültig Aus für Einwegverpackungen an, und zwar nicht nur bei öffentlichen Veranstaltungen und innerhalb von Restaurants, sondern auch im Take-Away und bei Lieferdiensten (siehe www.nulloffall.lu).
Véronique Linden, Umweltberaterin des Oekozenter Pafendall, erhielt daher die Gelegenheit, ihre Kenntnisse und Erfahrungen in einem eigenen Open Space vorzustellen und Fragen zu beantworten. Sie berichtete, dass 2023 eine rekordhohe Zahl von 160 Green Events (ganz ohne Speise- und Getränke-Einwegverpackungen) in Luxemburg veranstaltet wurden, nicht zuletzt dank des gesetzlichen Verbots, öffentlicher Zuschüsse und kostenloser Beratungen für Veranstalter (durch das Oekozenter Pafendall und die SDK). Die Teilnehmenden äußerten Begeisterung für das Green Events-Projekt, das seinesgleichen in Europa sucht.
Auch wurde lebhaft über das ab dem 1. Januar 2025 geltende Einwegverbot für Take-Away und Lieferdienste gesprochen. Die ZWE-Mitglieder sehen sich immer mehr bestärkt in der Annahme, dass Parallelsysteme mit so genannter „Mehrwegsangebotspflicht“ (wie z.B. in Deutschland), in denen Einwegverpackungen nach allen Erfahrungen der Normalfall bleiben, keinen Paradigmenwechsel bewirken. Deswegen verfolgen die Partner die Entwicklungen in Luxemburg mit solch großem Interesse.
Abbildung 2: Luxemburger Beitrag zum ZWE-„Buffet“
Was geschieht auf EU-Ebene?
2024 werden wichtige Richtungsentscheidungen auf EU-Ebene fallen. Am 9. Juni sind bekanntlich Europawahlen. So entwickelten die Teilnehmenden Ideen dazu, wie sie dazu beitragen können, dass den Themen Ressourcenschutz, Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft in den Wahlkampagnen zum Europaparlament mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die ZWE-Partner arbeiten derzeit daran, noch mehr Abgeordnete und Kandidat:innen zur Unterzeichnung eines entsprechenden Bekenntnisses zu gewinnen (www.zwe2024pledge.eu).
Außerdem wird die neue EU-Verpackungsverordnung in der zweiten Jahreshälfte endgültig verabschiedet. Was die neuen Regelungen bedeuten und wie damit umzugehen ist, war daher ebenfalls Gegenstand lebhafter Debatten. Hierauf einzugehen würden den vorliegenden Rahmen sprengen. Dazu im Laufe des Jahres mehr! Aber so viel vorneweg: Die EU wird in Zukunft noch stärker auf Recycling setzen. Dahingegen bleiben die geplanten Vorgaben zu Mehrweg, Wiederverwendung und Abfallvermeidung teils weit hinter den Erwartungen des Zero Waste Europe-Netzwerkes zurück.
Eines ist jedoch sicher: Zusammenkünfte mit Gleichgesinnten wie diese in Gent sowie die vielen Initiativen, die es überall in Europa gibt, geben Schwung und Mut, sich dafür einzusetzen, dass unser Planet nicht weiter zugemüllt wird und unsere Lebensgrundlagen geschützt werden.
Abbildung 3: Team-building beim Network Meeting in Gent
Weitere Eindrücke vom Treffen finden Sie bei Zero Waste Europe.