Jetzt in der oekobib mediathéik: Das neue Buch von Urs Niggli – Alle satt?

Die neueste Bücherbestellung ist in der oekobib mediathéik eingetroffen. Ein Großteil hat die Landwirtschaft zum Thema, dies mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Urs Niggli zeigt in seinem Werk „Alle satt? Ernährung sichern für 10 Milliarden Menschen“ auf, wie in  Zukunft alle Menschen auf der Welt ernährt werden können. Niggli, der auf der diesjährigen Foire Agricole in Ettelbruck zu diesem Thema referierte, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesem Thema. Der auf dem Lande aufgewachsene Agrarwissenschaftler leitete von 1990 bis 2020 das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL und ist Mitglied der Scientific Group des Ernährungsgipfels 2021 der Vereinten Nationen.

Das Buch von Urs Niggli Buch ist für jeden verständlich und bietet einen spannenden Einblick und interessante Lösungsansätze für ein drängendes Problem. Durch seine unaufgeregte Art macht Urs Niggli Hoffnung, dass es gelöst werden kann.

Zu Beginn des Buches erläutert er die Entwicklung der Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sowie die verschiedenen Formen der Agrikultur (von u.a. konventionell über integriert zu organisch-biologisch und biologisch-dynamisch). Daneben zeigt er auf, wo die vielfältigen Ursachen für den Hunger in der Welt zu suchen sind. Hierzu gehören mangelnde Demokratie, Teilhabe- und Bildungsmöglichkeiten der Menschen sowie wirtschaftliche Konzentrationsprozesse, die bedeuten, dass große Unternehmen immer mehr immer billiger produzieren können und dabei Landschaften und Nutzflächen degradieren.

Für eine Transformation des Systems, braucht es ein Umdenken und engagiertes Handeln aller Akteure – Produzent:innen, Konsument:innen sowie Politik und Wirtschaft. Niggli listet sieben verschiedene Handlungsbereiche:

  1. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) stärken
  2. Die Transformation im öffentlichen Diskurs und im Verhalten verankern
  3. Verbraucher:innen die Veränderung schmackhaft machen (z.B.: weniger Lebensmittel verschwenden und weniger Fleisch essen)
  4. Die Förderinstrumente so einsetzen, dass sie der Gesellschaft dienen
  5. Einführung einer ökologischen Buchhaltung, die Umweltfolgen einpreist statt sie auf die Gesellschaft abzuwälzen
  6. In Netzwerken aus Verbraucher:innen, Produzent:innen und anderen Akteuren zusammenarbeiten, um gemeinsam Einfluss geltend machen
  7. Keine Angst vor neuer Technologie und Ausbau einer sozial-ökologischen Innovationskultur

Urs Niggli unterlegt seine Ausführungen mit zahlreichen Publikationen und Zahlen. So zeigt eine Studie des FiBL zusammen mit anderen Fachleuten, dass Wiederkäuer an Bedeutung für nachhaltige Landwirtschaft gewinnen, weil allein sie wertvolles Grasland in vom Menschen aufnehmbare Proteine umwandeln können. Aus der Zufütterung mit Kraftfutter müsse aber ausgestiegen werden. Außerdem wirbt der Autor für Abfallfütterung von Nutztieren wie Schweinen und Geflügel, die ebenfalls im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist. Prinzipien der Agroökologie und Agroforstwirtschaft weisen den Weg zu einer nachhaltigen Landwirtschaft.

In eine ähnliche Richtung gehen auch die anderen Neuanschaffungen der Oekobib. In „Market Gardening & Agroforst“ beschreibt Leon Schleep basierend auf eigenen Erfahrungen, wie man Gemüseanbau und Agroforstwirtschaft zusammenbringen kann . Die drei Autorinnen Andrea Heistinger, Elisabeth Kosnik und Gabriele Sorgo, welche die Ergebnisse ihrer Studie über vier Biobetriebe vorstellen, sprechen sich für eine „Sorgsame Landwirtschaft“ (oder „caring agriculture“) aus.

Details zur Ausleihe in der oekobib mediathéik:

Alle satt? Ernährung sichern für 10 Milliarden Menschen – Urs Niggli – Residenz Verlag 2022 2. Aufl. – LW-all-182

Market Gardening & Agroforst – Leon Schleep – Löwenzahn Verlag 2022 – LW-all-184

Sorgsame Landwirtschaft – Andrea Heistinger, Elisabeth Kosnik und Gabriele Sorgo – transcript Verlag 2022 – LW-all-183

Weitere Infos: Konferenz-Replay mit Urs Niggli: www.fae.lu/konferenz-live-stream/

Juli 2022