Licht aus, Sterne an, Nachtschwärmer los – Ratschläge zur Vermeidung von Lichtverschmutzung

Am 8. November 2023 hatten das Oekozenter Pafendall und der Verband Camprilux Luxemburger Campingplätze zu einer Einführung in das Thema Lichtverschmutzung und anschlieβender Besichtigung des Camping Troisvierges im Naturpark Our eingeladen. Die Veranstaltung fand im Rahmen des EcoLabel Luxembourg der Generaldirektion für Tourismus des Wirtschaftsministeriums statt.

Nächtliche Dauerbeleuchtung verschwendet nicht nur Energie. Sie stört auch nachtaktive Insekten und die Nachtruhe vieler Menschen. Darüber hinaus ist künstliche Aufhellung dafür verantwortlich, dass an vielen Orten kaum noch Sterne am Himmel sichtbar sind. Im Rahmen des EcoLabel Luxembourg wird daher auf eine angemessene Außenbeleuchtung auf Campingplätzen und in anderen Tourismusbetrieben geachtet.

An der Veranstaltung nahmen vier Campingplätze sowie Vertreter:innen von Camprilux und der Gemeinde Troisvierges teil.  Im ersten Teil erläuterte Daniel Gliedner, Lichtberater des Naturpark Our, den Teilnehmenden, worauf es bei der Auswahl und Ausrichtung der Beleuchtung ankommt. Im Anschluss konnten sie sich auf dem Camping Troisvierges ein Bild von konkreten Umsetzungsmöglichkeiten machen.

Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Empfehlungen und Erkenntnisse zusammen.

Was ist bei der Auswahl von Außenleuchten zu beachten?

  • Beratung
    Ob Tourismusbetrieb, Gemeinde oder Privathaushalt: Lassen Sie sich vor dem Kauf neuer Lampen für den Außenbereich professionell beraten. Daniel Gliedner des Naturpark Our hilft Ihnen gerne beim Ausarbeiten eines sinnvollen, effizienten und bedarfsorientierten Lichtkonzeptes. Auch Thécla Kirsch, Bauberaterin des Oekozenter Pafendall, steht Ihnen bei Gebäudesanierungen, Um- und Neubauten gerne zur Verfügung. Die Beratungen werden im ganzen Land für Privatleute, Betriebe und öffentliche Strukturen kostenlos angeboten.
  • Lichtlenkung / Abstrahlgeometrie
    Achten Sie unter allen Umständen auf das korrekte und bedarfsgerechte Abstrahlen der Leuchten. Die Lampen sollten ausschließlich jene Stellen beleuchten, wo Licht tatsächlich auch benötigt wird. Vermeiden Sie generell das Abstrahlen in Richtung Himmel, indem Sie die Lampen abschirmen und gezielt ausrichten.
  • Farbtemperatur und Blauanteil
    Wählen Sie warmes statt kaltes Licht. Die Farbtemperatur wird in Kelvin (K) gemessen. Je höher die Farbtemperatur, desto höher ist der Blauanteil des Lichtes. Deshalb unterscheidet man zwischen warmweißem Licht (eher gelblich, niedrige Farbtemperatur mit wenig Blauanteil) und kaltweißem Licht (weißlich, hohe Farbtemperatur mit hohem Blauanteil). Ab 3000 K wird der Blauanteil zu hoch und hat einen wesentlich größeren negativen Einfluss auf die Pflanzenwelt und das Verhalten der nachtaktiven Tiere. Wählen Sie daher grundsätzlich LED-Lampen mit warmem Licht im gelblichen Bereich mit einer Farbtemperatur unter 3000 K.
  • Lichtintensität und Einschaltzeit – Technologien vereinen
    Vereinen Sie energieeffiziente LED-Leuchten mit angemessener Ein- und Ausschalttechnik, um Ihren Energieverbrauch erheblich zu senken.
    Die moderne LED-Technik ermöglicht es Ihnen, mit weitaus weniger Energie die gleiche Lichtintensität wie Leuchten älterer Generationen zu erzielen. Vor zehn Jahren hätte man für die Straßenbeleuchtung z.B. NAV-T-Leuchten mit einer Systemleistung von 85W genutzt, heute reichen LED-Leuchten von 13W aus, um die gleiche Lichtintensität zu erhalten. Allein die Verbesserung der Lichttechnik ermöglicht somit eine Verringerung des Energieverbrauchs von über 70%.
    Setzt man nun die Beleuchtung nach Bedarf ein, indem die LED-Leuchten zusätzlich an Sensoren (Bewegungsmelder, Dämmerungssensoren, Zeitschaltuhren usw.) gekoppelt werden, so können insgesamt bis zu 99% der Energie eingespart werden.
    Es geht nicht darum, das Licht ganz auszuknipsen, sondern darum, die Energie, die wir benötigen, intelligent zu nutzen” (Daniel Gliedner).

Typische Trugschlüsse

„Mehr Beleuchtung heißt mehr Sicherheit?” Der Schein trügt. Unter Verweis auf zahlreiche wissenschaftliche Studien widerlegte Daniel Gliedner einige weit verbreitete Annahmen. Sicherheit ist generell keine Frage des “mehr”, sondern vielmehr des “wie”. Es braucht an den jeweiligen Zweck angepasste Lösungen.

  • Im Autoverkehr: Hier kann mehr Beleuchtung sogar kontraproduktiv sein. Wenn die Lichtverhältnisse schlechter sind, fahren Autofahrer:innen tendenziell vorsichtiger.
  • Gegen Einbruch: Durchgehende Nachtbeleuchtung macht Gebäude nicht einbruchsicher. Anders als angenommen finden viele Einbrüche am Tag statt – nämlich dann, wenn niemand zu Hause ist. Deswegen verringert eine nächtliche Dauerbeleuchtung nicht zwangsläufig das Einbruchsrisiko. Sinnvoller sind Lampen mit Bewegungsmeldern, die nur bei Bedarf und tatsächlicher Bewegung anspringen.
  • Für Fußgänger & Radfahrer: Spaziergänger und Radfahrer werden durch mehr Wegebeleuchtung nicht unbedingt sichtbarer im Verkehr. Die Kleidung spielt hier eine wichtige Rolle. Je sichtbarer und heller Sie gekleidet sind (z.B. mit Reflektoren), desto besser werden Sie im Dunkeln gesehen.

Einige Gemeinden haben Straßenlaternen bereits mit intelligenten Bewegungssensoren ausgestattet, für echtes Licht auf Abruf. Wenn sich ihnen jemand nähert, fahren die Lampen langsam hoch und nach einer gewissen Zeit wieder runter. Die Lampen sind untereinander gekoppelt, um Wege schrittweise zu beleuchten.

Astronomie-Tourismus

Was wir nicht mehr sehen, kann schnell in Vergessenheit geraten. Die Lichtverschmutzung verschlechtert die Sichtbedingungen auf den nächtlichen Himmel vielerorts so stark, dass immer mehr Menschen kaum mit dem Sternenhimmel, geschweige denn mit der Milchstraße, vertraut sind. Gleichzeitig begeben sich viele Tourist:innen bewusst auf Sternensuche und wählen Ferienorte, wo sich das am dunklen Nachthimmel funkelnde Gestirn noch ungestört bestaunen lässt.

In diesem Sinne: Licht aus, Sterne an, Nachtschwärmer los!

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