Foire Agricole 22: Ekologësch Landwirtschaftsberodung thematisiert Sorgen und Erwartungen
Die Foire Agricole in Ettelbruck wurde vom 1-3. Juli 2022 endlich wieder in gewohnter Weise abgehalten. Die Landwirtschaftsberatung des Oekozenter Pafendall und der Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren (LLJ) nutzte ihren Stand, um ein offenes Ohr für Sorgen und Erwartungen in Bezug auf die Zukunft der Landwirtschaft zu haben und um auf ihre laufende Umfrage aufmerksam zu machen.
Die Foire Agricole bot den 45 000 Besucher:innen neben Maschinen und Nutztieren jede Menge Informationsstände und Diskussionsrunden. Am Stand der Ekologësch Landwirtschaftsberodung wurden zahlreiche Gespräche geführt, welche die derzeitige Stimmungslage in der Landwirtschaft verdeutlichten. Landwirtinnen und Landwirte wurden eingeladen, die laufende Online-Umfrage des Oekozenter Pafendall und der LLJ zu nutzen, um ihre Erfahrungen, Sorgen und Erwartungen in Bezug auf Klima-, Umwelt- und Naturschutz zu äußern. Sie können noch bis zum 15. September teilnehmen. Mithilfe der Erhebung wird ergründet, was getan werden kann, um Hürden und Hemmnisse abzubauen.
Auffallend war bei der Foire Agricole, dass die Sorgen vieler Produzent:innen und Berater:innen aus der Landwirtschaft zu wachsen scheinen. Klar, „ee Bauer deen net jéimert, ass keen“. Aber ganz besonders markant zeigte sich die Unsicherheit in der biologischen Landwirtschaft, wo der Absatz in Zusammenhang mit dem Ukrainekonflikt und der Inflation stark leidet. Betroffen zeigten sich hier sowohl aktive Biolandwirte als auch Umstellungswillige. Hinzu kommen viele weitere Betriebe in Luxemburg, die eine rückläufige Nachfrage nach ihren Produkten verzeichnen.
Die Frage, wie Produzent:innen neue und sichere Absatzwege eröffnet werden können, war denn auch ganz zentral in Diskussionsrunden, die auf der Bühne der Jungbauern organisiert wurden. Unter anderem forderten der Mouvement Ecologique und LLJ, dass Restopolis als eigenständige Verwaltung des Erziehungsministeriums mit klaren Vorgaben versehen wird. Diese sollten einen obligatorischen Mindestanteil an biologischen und regionalen Zutaten vorschreiben, welche für die Herstellung der 45.000 Gerichten, die Restopolis täglich in Schulkantinen und anderen Kantinen serviert, verwendet werden (siehe Stellungnahme). Am Beispiel des wallonischen Projekts „Manger demain“ wurde gezeigt, wie öffentliche Kantinen in enger Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und mit starker Unterstützung seitens der Politik ein lokal verankertes, vielfältiges und gesundes Lebensmittelangebot entwickeln können (www.mangerdemain.be). Das Projekt „Natur genéissen“ in Luxemburg verfolgt einen ganz ähnlichen Ansatz.
Breite Einigkeit herrschte darüber, dass in diesen Krisenzeiten noch mehr politischer Wille und Einsatz vonnöten ist, um Landwirt:innen in Luxemburg neue Perspektiven zu eröffnen und ihnen Mut zu machen, den Weg einer Umstellung auf biologische Betriebsführung zu wagen. Ein Aufruf an die Politik, der von der Foire Agricole ausging, lautete somit: „Fördert, was ihr fordert“!
Video-Links:
FAE 22: Marc Jacobs erklärt „Ekologische Landwirtschaftsberodung“ und Umfrage
https://www.youtube.com/watch?v=knkFHi5Fyns
FAE 22: Jungbauern stellen sich vor
https://www.youtube.com/watch?v=GCZq4F4s3h4
Die „Ekologësch Landwirtschaftsberodung“ ist eine gemeinsame Initiative des Oekozenter Pafendall und der Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren. Seit 1987 führt sie mit Unterstützung des Landwirtschaftsministeriums innovative Projekte im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft durch |